10.05.2016 09:57
von Torsten Vogel
(Kommentare: 2)

Generation Baby Boom bis X, Y und Z – Was Bewerber wollen und Personaler zu beachten haben

Menschen unterschiedlichen Alters zu beschäftigen oder neu einzustellen verlangt von Arbeitgebern und Personalern eine gewisse Anpassung und ein Gespür für den jeweiligen Jahrgang. Jede Generation hat andere Ansprüche an ihren aktuellen oder potenziell zukünftigen Arbeitgeber, aber auch andere Vorzüge. Angefangen bei Generation Baby Boom bis hin zu Generation X, Y und Z könnten die Unterschiede nicht größer sein.

Zu den „Baby Boomern“ zählen die Jahrgänge 1943 bis 1960. Ihren Namen verdankt die Generation der damals sehr hohen Geburtenrate und ihr Leben war durch das wirtschaftliche Wachstum und nahezu Vollbeschäftigung geprägt. Sie gelten als sehr leistungsorientiert und arbeitswillig, eine Work-Life-Balance war so gut wie gar nicht vorhanden, weswegen diese Generation häufig auch als „Workaholics“ bezeichnet wird. Bei Arbeitgebern ist diese Generation spezifisch für Perfektionismus und Umsetzungsstärke, wobei sich diese Generation zum gegenwärtigen Zeitpunkt stark auf ihre Entschleunigung konzentriert. Die heute 56- bis 69- Jährigen haben den Ruhestand schon erreicht oder befinden sich kurz vor der Schwelle. Für den Arbeitgeber zeigt sich dies in dem vermehrten Wunsch nach Teilzeitarbeit und in einem abnehmenden Interesse an Weiterbildungen und Aufstiegsmöglichkeiten.

Ein arbeitssuchender „Baby Boomer“ hat es auf dem aktuellen Arbeitsmarkt aber schwer, wie verschiedene Studien zeigen. Für viele Unternehmen ist ein hohes Alter oft ein Ablehnungsmotiv. Als Hauptgründe werden hier hohe Gehälter, der bevorstehende Ruhestand oder auch veraltete Kenntnisse genannt. Dabei können gerade in einem älteren Bewerber ungeahnte Potenziale liegen. Im Vergleich zu jüngeren Kollegen sind sie eher stressresistent, verfügen über gute soziale Kompetenzen und leben in gefestigteren Verhältnissen. Ihrem Arbeitgeber gegenüber gelten sie als loyal und souverän.

 

Ebenfalls von diesem Problem betroffen sind Teile der Generation X. Geprägt wurde diese durch die Medienrevolution und technologische Neuerungen, aber auch durch Umweltkatastrophen, vermehrten Drogenkonsum und die Ausbreitung von Krankheiten wie AIDS. Das soziale Leben wurde durch die Berufstätigkeit beider Elternteile und durch erhöhte Scheidungsraten zunehmend instabil. Die heute 36- bis 56- Jährigen (Jahrgang 1960 – 1980) gelten als ambitioniert, ehrgeizig und sehr skeptisch, ein beruflicher Aufstieg hat höchste Priorität für sie. Sie werden häufig als Macher und Spezialisten bezeichnet. Bei ihnen steht die Arbeit aber nicht im Vordergrund, sondern dient vielmehr dem Zweck, ein materiell abgesichertes Leben führen zu können. Um dies zu erreichen sind sie, im Gegensatz zu ihrer Vorgängergeneration, einem Arbeitgeberwechsel gegenüber häufig nicht abgeneigt. Charakteristisch für diese Generation ist ebenfalls, dass sie nicht unbedingt in dem Berufsfeld tätig ist, dass ihr gefällt, sondern mehr Wert auf die Entlohnung bzw. die Arbeitszeiten legt.

Herausforderung für die Arbeitgeber besteht hier, dem zunehmenden Wunsch nach selbstständigem Arbeiten und mehr Freizeit durch flexible Arbeitszeiten oder Arbeiten im Home Office gerecht zu werden. Auch sollte das Wechselinteresse durch innerbetriebliche Weiterbildungsmaßnahmen und Alternativen wie JobRotation, JobEnlargement oder JobEnrichtment minimiert werden.

 

Die bis dato jüngste Generation auf dem Arbeitsmarkt, bestehend aus den Jahrgängen 1980 bis 1995, bildet die Generation Y. Sie ist im Zeitalter ständiger Kommunikation und globaler Vernetzung aufgewachsen und steht vor Herausforderungen wie dem Klimawandel, steigendem Wettbewerb und wirtschaftlicher/ gesellschaftlicher Unsicherheit. In der Kindheit erhielten die heute 21- bis 36- Jährigen viel Fürsorge und Aufmerksamkeit durch die Eltern und auch an den Arbeitgeber hat die Generation Y hohe Erwartungen. Im Gegensatz zu den Vorgängergenerationen sucht sie vermehrt den Sinn in ihrer Arbeit und legt viel Wert auf Selbstverwirklichung und Abwechslung. Sie gilt als gut ausgebildet und als Teamplayer, der sich sowohl online als auch offline beweisen kann. Die „Work-Life-Balance“ dieser Generation ist sehr freizeit- und familienorientiert, wobei die Grenzen hier verschwimmen. Privates wird während der Arbeit verrichtet, aber man ist auch bereit, das übrig gebliebene Arbeitspensum in der Freizeit zu erledigen. Vielleicht gerade deswegen werden dieser Generation häufig Charakteristika wie ein schlechtes Zeitmanagement oder eine hohe Rate an Depressionen und Burnout zugeschrieben.

Arbeitgeber müssen für diese Jahrgänge besondere Anreize schaffen, wie beispielsweise eine größere Beteiligung bei unternehmensinternen Fragen, eine gute Unternehmenskultur oder ein gutes Unternehmensimage hinsichtlich sozialen, gesellschaftlichen oder ökologischen Anforderungen. Zu den Einflussbereichen sollten Arbeitsanforderungen, Ziele der Arbeitsschritte oder die gesamten Unternehmensziele gehören. Auch die Freizeit- und Familienplanung sollte von den Arbeitgebern berücksichtigt und durch flexible Arbeitszeiten eingeplant werden. Gewährt man der Generation Y diese Privilegien kann man sich der Arbeitskraft und der völligen Hingabe sicher sein. Spezifisch ist nämlich ein erhöhtes Engagement auch über den Arbeitsalltag hinaus, wobei das Gehalt hier nebensächlich ist.

 

Die zukünftige Aufgabe der Personaler und Arbeitgeber, nämlich die Generation Z zu integrieren, wird sie wieder vor neue Herausforderungen stellen. Geprägt wurde bzw. wird diese Generation durch ein höheres Maß an Lebensqualität; Gesundheit, Ernährung und Bewegung haben mehr Priorität als bei früheren Generationen. Die nach 1995 Geborenen haben aus den Fehlern der Generation Y gelernt und präferieren nun wieder geregelte Arbeitszeiten, unbefristete Verträge und klar definierte Strukturen. Trotzdem sollte Eigenständigkeit und Mitbestimmung nicht unbeachtet bleiben. Die „Work-Life-Balance“ wird wieder als solche wahrgenommen und Berufliches und Privates klar getrennt. Loyalität zum Arbeitgeber wird es zukünftig dagegen nur noch selten geben. Umgekehrt genauso: Wenn etwas nicht passt, wird ausgetauscht.

Jugendforscher Hurrelmann sagt über diese Generation:  "Wir bekommen eine hochsensible junge Generation, die alles blitzschnell aufnimmt und erfasst und enorm multitaskingfähig ist, (…) dann aber auch nicht mehr so konzentriert ist, sich schnell ablenken lässt und ein kurzes Durchhaltevermögen besitzt."

 

Personaler und Arbeitgeber haben dennoch zu beachten, dass die verschiedenen Generationsbilder nicht als Stereotype zu nehmen sind, sondern dass auch innerhalb der Generationen Individualisten zu finden sind.

 

Autor: Meike Untiedt

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