10.04.2024 08:00
von Torsten Vogel

Offboarding

Wie ein Unternehmen mit kündigenden Arbeitnehmern umgehen sollte

Wenn ein Mitarbeiter den Betrieb verlässt, sollte das Unternehmen einen möglichst guten letzten Eindruck hinterlassen. Nicht nur das Einstellen eines neuen Mitarbeiters (Onboarding), sondern auch das Ausscheiden eines Mitarbeiters (Offboarding) verdient im Recruiting besondere Aufmerksamkeit. Gutes Offboarding erfordert ein strukturiertes Exit-Management, welches den technischen Prozess und die emotionale Komponente berücksichtigt.

Als Botschafter des Unternehmens können frühere Mitarbeiter das Arbeitgeberimage positiv und negativ beeinflussen, indem sie anderen von ihren Erfahrungen erzählen. Deshalb ist es wichtig, dass Unternehmen und Mitarbeiter möglichst im Guten auseinandergehen. Arbeitgeber können dazu beitragen, indem sie mit den Betroffenen über die Trennungsgründe sprechen, ihnen für die Zusammenarbeit danken und kleine Abschiedsgeschenke überreichen.

Aus den Trennungsmotiven eines Mitarbeiters kann das Unternehmen wichtige Rückschlüsse darüber gewinnen, in welchen Bereichen Verbesserungsbedarf besteht. Genau diese Gründe sollte der Arbeitgeber beim Offboarding offen ansprechen, um Kündigungen anderer Mitarbeiter vorzubeugen. Mitarbeiter, die das Unternehmen im Guten verlassen und mit dem ehemaligen Arbeitgeber im Reinen sind, können im Freundes-, Familien- und Bekanntenkreis als wertvolle Fürsprecher auftreten und Empfehlungen aussprechen. Dies kann dem Unternehmen vielversprechende Kontakte zu potenziellen Mitarbeitern einbringen. Als Anreize sind Benefits für erfolgreiche Empfehlungen denkbar.

Ein guter Umgang mit ausscheidenden Mitarbeitern ist auch deshalb wichtig, weil diese Personen wertvolles Wissen über Arbeitsabläufe und Kunden haben, die sie an Kollegen und Nachfolger weitergeben können. Im Idealfall wirkt der Mitarbeiter an einer geordneten Übergabe mit, die das Onboarding des Neuankömmlings erleichtert. Ein gutes Offboarding kann auch die Basis für eine spätere Rückkehr sein. Deshalb sollten Unternehmen jenen Mitarbeitern, mit deren Leistung sie zufrieden waren, die Tür für eine Wiedereinstellung offenhalten. Hier empfiehlt es sich, mit den Betroffenen weiterhin Kontakt zu halten. Besonders wichtig ist Offboarding auch dann, wenn Mitarbeiter unfreiwillig aus dem Unternehmen ausscheiden, zumal hier Konflikte vorprogrammiert sind.

Mit einem professionellen Offboarding, das den scheidenden Mitarbeiter mit einer Outplacement-Beratung bei seinem beruflichen Neubeginn unterstützt, lassen sich mitunter Rechtsstreitigkeiten und lange Gerichtsverfahren vermeiden. Das Unternehmen muss dafür sorgen, dass personenbezogene Daten und Geschäftsgeheimnisse gewahrt werden. Des Weiteren ist die Rückgabe von Arbeitsgeräten und Zutrittsmöglichkeiten wie Schlüsseln abzuwickeln. Eine besonders sorgsame Vorgehensweise ist bei einer unerwarteten Mitarbeiterkündigung oder fristlosen Entlassung gefragt.

Wichtige Rückschlüsse für die HR-Abteilung ergeben sich aus dem Offboarding-Gespräch, wenn der Arbeitgeber ein ehrliches Feedback über Aspekte wie Arbeitsbedingungen, Onboarding, Unternehmenswerte, Mitarbeiterführung, Personalentwicklung und Vergütung einfordert. Hier sollte das Unternehmen darauf hinweisen, dass sich etwaige negative Kritik nicht auf das Arbeitszeugnis auswirkt, um eine aufrichtige Einschätzung zu erhalten.

Quellen:

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird bei Personenbezeichnungen und personenbezogenen Hauptwörtern in diesem Text die männliche Form verwendet. Entsprechende Begriffe gelten im Sinne der Gleichbehandlung grundsätzlich für alle Geschlechter.

https://www.personal-wissen.de/11154/offboarding-7-gruende-die-fuer-ein-gutes-exit-management-sprechen/

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