28.04.2022 13:39
von Torsten Vogel

Das Auftreten als Chance oder Risiko für einen neuen Job?

Wie Dein Erscheinungsbild Deine Karriere beeinflusst

Unser Auftreten hinterlässt sofort einen ersten Eindruck bei unserem Gegenüber. So hängt auch der Erfolg eines Vorstellungsgesprächs stark davon ab, was sich wiederum auf den ersten Blick diskriminierend und oberflächlich anhört. Dies belegen jedoch mehrere Studien, welche von unbewussten Vorurteilen bei Personalern berichten (Unconscious Bias).

Die Attribute Hygiene und Körpergeruch wurden von 42 % der Befragten einer Studie als wichtigste Eigenschaft ermittelt. Knapp dahinter liegt das Aussehen mit 39 % und die Kleidung mit 24 %. Fakt ist, die Kleidung sollte ordentlich und gepflegt aussehen. Erscheint man elegant, zeugt dies von Selbstbewusstsein. Legere Kleidung hingegen von Vertrauenswürdigkeit. Vor allem Gestiken und Mimik lösen bei Personalern schon eine Voreinschätzung aus. Häufiges Lächeln löst bei 32 % der befragten Personaler ein Gefühl der Vertrauenswürdigkeit aus, bei 30 % Selbstbewusstsein und bei 19 % Intelligenz. Auch Augenkontakt wird häufig in Verbindung mit Vertrauen (29 %), Intelligenz (19 %) und Selbstvertrauen (30 %) gesetzt. Brillenträgern rät man dazu beim Gespräch auf die Kontaktlinse zu verzichten, denn mit Brille werden sie von ¼ als intelligent eingeschätzt. Man kann jedoch auch einen schlechten Eindruck durch zu lockeren oder festen Händedruck sowie starke Schminke oder eine schlechte Körperhaltung hinterlassen.

Mehrere Studien belegen auch, dass attraktivere Menschen 10-12 % mehr verdienen und das CEOs größerer Firmen attraktiver wirken als die kleinerer. Eine Studie, welche anhand manipulierter Bewerbungsfotos durchgeführt worden ist, bewies, dass Bewerber mit (Halb-) Glatze eine geringere Chance auf ein persönliches Vorstellungsgespräch haben. Auch wirken sie weniger kreativ und karriereorientiert. Frauen mit typisch männlichen Attributen, Hochsteckfrisuren sowie zurückgekämmte Haare haben eine bessere Chance auf Führungspositionen. Eine weitere Längsschnittstudie ergab, dass große Männer mehr als kleine verdienen. Die Differenz liegt bei bis zu 0,6 % mehr Bruttomonatsgehalt.

Worauf man also achten sollte? Am besten schaut man sich nach einer Branche um, wo das Aussehen kein entscheidender Faktor ist. Um gut anzukommen, sollte man seine Persönlichkeit präsentieren und in den Vordergrund stellen, z.B. indem man seinen Humor zeigt, interessant und empathisch wirkt. Seminare und Schulungen können bei einem persönlichen Defizit nachhelfen.

Schlussendlich sollten Personaler die unterbewussten Vorurteile ablegen und sich auf den Inhalt der Gespräche fokussieren, da ihnen sonst besondere Talente schnell entgehen. Denn je mehr Aufmerksamkeit sie den Gesichtsmerkmalen schenken, desto weniger bleibt an Informationen hängen, was sich negativ auf die Entscheidung auswirkt.

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