23.07.2025 08:01
von Torsten Vogel

Die Auswirkungen von Fernsehen auf unseren Alltag und unser Gedächtnis

Zwischen Entspannung, Reizüberflutung und Einfluss auf unser Denken

Wir alle kennen das Gefühl: Abends nach einem langen Tag einfach auf dem Sofa oder im Bett liegen, den Fernseher einschalten und abschalten. Fernsehen ist für viele ein beliebter Weg, um zu entspannen und sich vom Alltag abzulenken. Doch welche Folgen hat das eigentlich für unser Gedächtnis und unseren Alltag?

Fernsehen und Gedächtnis – Was sagt die Forschung?

Eine Studie des University College London bringt es auf den Punkt: Es gibt einen nachgewiesenen Zusammenhang zwischen der täglichen Fernsehdauer und dem Abbau des verbalen Gedächtnisses. Dieses ist essenziell, wenn es darum geht, Sprache zu verstehen, Informationen aufzunehmen und zu verarbeiten.

Besonders alarmierend: Bereits ab einem täglichen Fernsehkonsum von 3,5 Stunden kann ein messbarer Rückgang des verbalen Gedächtnisses festgestellt werden. Interessanterweise liegt die Ursache dafür nicht primär im Bewegungsmangel, der durch langes Sitzen entsteht. Vielmehr ist die Reizüberflutung, die durch Fernsehen erzeugt wird, ein entscheidender Faktor. Unser Gehirn ist damit beschäftigt, ständig wechselnde visuelle und akustische Reize zu verarbeiten – das kostet Kapazitäten.

Besonders betroffen von einem hohen Fernsehkonsum sind Menschen, die alleine leben, nicht mehr im Berufsleben stehen oder einen niedrigeren Bildungsgrad sowie sozialen Status aufweisen.

Die positiven Seiten des Fernsehens

Trotz dieser Erkenntnisse sollte man Fernsehen nicht nur negativ betrachten. Denn es bietet auch viele Vorteile: Es unterhält, informiert und inspiriert. Besonders Formate wie Kochsendungen erleben in Zeiten von vegetarischen und veganen Ernährungstrends einen regelrechten Boom. Für Menschen, die sich neu mit diesen Ernährungsformen beschäftigen, bieten solche Sendungen praktische Tipps und kreative Ideen für den Alltag.

Auch Garten- oder Heimwerkershows haben einen hohen Beliebtheitsgrad – sie motivieren Zuschauer, selbst aktiv zu werden und Neues auszuprobieren.

Emotionale Bindung – Fernsehen spielt mit unseren Gefühlen

Ein weiterer Aspekt: Fernsehen lebt von Emotionen. Viele Formate setzen gezielt auf mitreißende Geschichten, um Zuschauer an den Bildschirm zu fesseln. Castingshows etwa zeigen Menschen, die ihre Träume leben – wir fiebern mit, freuen uns mit ihnen oder fühlen ihre Enttäuschung. Auch wenn wir selbst kein Talent in diesem Bereich haben, projizieren wir oft unsere Wünsche in die Kandidaten.

Ein gutes Beispiel ist die beliebte Sendung „Bares für Rares“. Hier präsentieren Menschen ihre Dachbodenfunde – die Hoffnung auf einen Schatz, das Staunen über Expertenmeinungen und das mögliche „große Geld“ faszinieren viele. Solche Formate regen dazu an, selbst aktiv zu werden – nicht selten mit dem Gedanken, vielleicht auch einmal im Fernsehen zu landen.

Fernsehen als Spiegel der Gegenwart

Nicht zu unterschätzen ist auch die Rolle des Fernsehens bei aktuellen Ereignissen. Sender greifen gesellschaftliche Themen oft schnell auf und produzieren zeitnahe Shows, die informieren und gleichzeitig unterhalten sollen. Dabei wird das Fernsehen zum Begleiter durch gesellschaftliche Diskussionen – allerdings auch zum Meinungsbildner, was kritisch hinterfragt werden sollte.

Fazit: Fernsehen mit Maß und Verstand

Ob Information, Unterhaltung oder Inspiration – Fernsehen beeinflusst unseren Alltag auf vielfältige Weise. Dabei liegt es an uns, bewusst zu entscheiden, wie viel Raum wir ihm geben. Denn der Einfluss ist real – auf unsere Gedanken, unsere Emotionen und sogar unser Gedächtnis.

Quellen:

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird bei Personenbezeichnungen und personenbezogenen Hauptwörtern in diesem Text die männliche Form verwendet. Entsprechende Begriffe gelten im Sinne der Gleichbehandlung grundsätzlich für alle Geschlechter.

https://www.merkur.de/leben/fernsehen-weiterhin-beeinflusst-12837741.html

https://www.merkur.de/leben/fernsehen-weiterhin-beeinflusst-12837741.html

 

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