28.03.2022 11:48
von Torsten Vogel

Die belgische Vier-Tage-Woche

Die Zukunft der Arbeit?

In den letzten Jahren hat sich herausgestellt, dass die traditionelle Fünf-Tage-Woche mit Arbeitszeiten von 9-17 Uhr nicht mehr zu den Vorstellungen vieler Arbeitnehmer passt.  Aufgrund dieses Trends hat Belgien die Möglichkeit geschaffen nur vier Tage, anstatt der üblichen fünf Tage pro Woche zu arbeiten. Dabei wird jedoch nicht auf weniger Arbeit bei gleichem Lohn gesetzt, sondern auf mehr Flexibilität bei der Einteilung der Wochenarbeitszeit, um einen zusätzlichen freien Tag zu ermöglichen. Die normale Arbeitszeit wird somit auf vier anstatt fünf Tage verteilt. Zudem soll eine flexible Verteilung der Arbeitsstunden im zweiwöchigen Rhythmus erfolgen, sodass in einer Woche bis zu 48 Stunden und in der Folgewoche 32 Stunden gearbeitet werden. Das Ziel dieser Arbeitsmarktreform ist eine verbesserte Vereinbarkeit von Arbeit und Privatleben. Durch die gesteigerte Flexibilität wird erwartet, dass eine höhere Zufriedenheit, weniger Krankheitstage, geringere Fluktuation und eine gleichbleibende Produktivität eintreten.

Der Vorteil einer Vier-Tage-Woche ist ein weiterer freier Tag, an dem es mehr Zeit für Familie, Freunde und Hobbys gibt. Zudem gibt es durch ein langes Wochenende die Möglichkeit sich ausreichend von der Arbeitswoche zu erholen.

Dies ist ein Anlass für deutsche Firmen, um auch mit der Vier-Tage-Woche zu experimentieren.  Hätten deutsche Arbeitnehmer die Wahl, so würden sich 59 Prozent der Erwerbstätigen für einer verkürzte Arbeitswoche bei gleicher Arbeitszeit entscheiden. Ein Problem würde in Deutschland jedoch bei der Kinderbetreuung auftreten. Außerdem ist es wissenschaftlich bewiesen, dass die Produktivität nach etwa 8 Stunden Arbeitszeit deutlich abnimmt. Aufgrund der Nachteile ist die Vier-Tage-Woche in Deutschland noch umstritten und es finden eher Experimente mit arbeitszeit-reduzierenden Modellen bei gleichem Gehalt statt. Das Resultat sind ein gestiegenes Wohlbefinden, weniger Stress, weniger Burnouts und eine verbesserte Work-Life-Balance. Die Produktivität der Firmen ist weitestgehend gleichgeblieben oder hat sich sogar verbessert.

Abschließend ist es also gut möglich, dass es auch in Deutschland in Zukunft einen Wandel in Richtung Vier-Tage-Woche oder reduzierten Arbeitszeiten bei gleichbleibendem Gehalt geben wird.

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