17.09.2020 10:34
von Torsten Vogel

Die „Corona-Erschöpfung“

Wie sehr belastet das Virus die Psyche?

Angst. Angst um die private und berufliche Existenz. Angst, dass die eigene Gesundheit und die der Familie in Gefahr ist. Angst, dass die Zukunft mehr und mehr durch das Coronavirus bestimmt wird. Angst vor ängstlichen Bürgern, die diese prekäre Situation durch Wut und Aggression verschärfen. Diese anhaltenden Sorgen machen müde, doch wie kann man dem privat sowie auch beruflich entgegenwirken?

Das Covid-19-Virus belastet den Menschen nach einer Erkrankung noch Monate später, aber auch die Nicht-Infizierten sind dauererschöpft. Doch das ist in den Medien kaum präsent. Wut ist laut, äußert sich in Protest, Angst und Traurigkeit verweilen leise. Es wirkt, als wäre es für den Menschen einfacher, sich über den Egoismus der ignoranten Urlauber zu ärgern und über falsch getragene Masken zu debattieren, anstatt die eigenen Empfindungen zu thematisieren.

Das über Jahre aufgebaute Selbstbild, inklusiver fester Rituale wie das Händeschütteln zur Begrüßung, sind durch das fremd erscheinende Maskentragen und Abstandhalten ersetzt worden. Fehlendes Mitspracherecht löst bei den Menschen das Gefühl der Hilflosigkeit und inneren Widerstand aus. Diese ständige innere Anspannung führt zur Erschöpfung, zum „Corona-Burn-Out“.

Fatigue, starke Ermüdung oder Schläfrigkeit, durch Schlafmangel oder Überforderung. Die andere Seite der Pandemie, insbesondere in Kliniken und Pflegeeinrichtungen werden Arbeitnehmer zunehmend durch den hohen Arbeitsaufwand belastet. Das begünstigt psychische Krankheiten, strapaziert aber auch das Immun- und Herz-Kreislauf-System.

Doch wie halten wir Corona von den Psychen fern und wirken der Erschöpfung entgegen?

Akzeptanz! Das Leben ist trotzdem schön. Wie Voltaire schon sagte: „Da es sehr förderlich für die Gesundheit ist, habe ich beschlossen, glücklich zu sein.“ Doch wie funktioniert das konkret? Nach den fantastischen Dingen Ausschau halten, im Hier und Jetzt leben und die nächste Veranstaltung mit demselben Enthusiasmus planen, nur unter Berücksichtigung der Schutzmaßnahmen. Widerstand ist zwecklos und ermüdend.

Um Erschöpfung durch Arbeitsstress zu vermeiden, sollte die Schlafphase optimiert werden: dunkle, ruhige Schlafumgebung, ein festgelegtes „Schlaf“-Zeitfenster, vor dem eine ermüdende Tätigkeit ausgeführt wird und kein Kaffee, Nikotin oder zu helles Licht vor dem Schlafengehen.

Arbeitgeber sollten darauf achten, dass den Arbeitnehmern ausreichend Erholungszeit bleibt, insbesondere, wenn mehr Arbeit anfällt oder Hilfskräfte wegbrechen. Vergessen werden sollte dabei nicht, dass in Zeiten von Corona Kinderbetreuung, Einsamkeit oder Ängste die Leistungsfähigkeit weiter beeinträchtigen können. Auch da kann mit persönlichen Gesprächen und unterstützenden Angeboten vonseiten des Arbeitgebers ausgeholfen werden.

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