10.06.2021 14:00
von Torsten Vogel

Inklusion am Arbeitsplatz

DER AKTUELLE STAND IN DEUTSCHEN UNTERNEHMEN

Die Idee der Inklusion wurde das erste Mal bereits in den 1970er Jahren in den USA in das öffentliche Bewusstsein gerückt, ist allerdings erst in den letzten Jahren auch in Deutschland ein immer größer werdendes Thema geworden. Oftmals werden die beiden Begriffe Inklusion und Integration als Synonyme voneinander bezeichnet, dies ist aber nicht korrekt. Während Integration den gelungenen Zugang zu einem bereits bestehenden System meint, bei dem die betroffenen Menschen sich in Bezug auf Werte, Normen und Verhaltensweisen anpassen, meint Inklusion hingegen die Anpassung der Umgebung, also Wohnung, Arbeitsplatz oder öffentlichen Raum.

Schwerbehinderten muss nicht nur ein angepasstes Arbeitsumfeld zugesichert werden, ihnen stehen auch mehr Urlaubstage oder eine angepasste Arbeitszeit zu. Außerdem haben sie einen gesonderten Kündigungsschutz und dürfen Überstunden ablehnen.

Laut einer Befragung im Auftrag der FAZ beschäftigen 80% der befragten Unternehmen behinderte, chronisch kranke oder dauerhaft eingeschränkte Menschen, allerdings ist dies meist nur bei einer Unternehmensgröße von mehr als 500 Mitarbeitern der Fall. Auch variiert die Inklusionsquote stark nach Unternehmensbranche. Während diese in der öffentlichen Verwaltung oder dem Gesundheitswesen bei ca. 12% liegt, ist beispielsweise in der Transport- und Logistikbranche erst ein langsames Wachstum auf knappe 6% zu erkennen. Grund dafür sind die verschiedenen Rahmen- und Arbeitsbedingungen der jeweiligen Branche. Stellt ein Unternehmen mit einer Beschäftigtenanzahl von mehr als 20 Mitarbeitern weniger als fünf Prozent Schwerbehinderte ein, wird eine Ausgleichszahlung in Höhe von 125 bis 320 Euro pro Monat und nicht besetztem Arbeitsplatz fällig.

Allgemein lässt sich zum Stand in Deutschland sagen, dass viele Unternehmen lieber eine Ausgleichzahlung auf sich nehmen als sich auf Arbeitnehmer mit Behinderung einzulassen. Dies liegt oftmals an Berührungsängsten und Unwissenheit in Bezug auf Menschen mit körperlicher oder geistiger Einschränkung sowie der Bequemlichkeit den Arbeitsplatz nicht neu ausrichten zu wollen. Nicht nur in der Arbeitswelt, sondern bereits in der Schule wäre es eine Möglichkeit vom reinen Prinzip der Regel- und Sonderschule weg, hin zu inklusiven Klassen zu gehen, in denen Kinder mit und ohne Behinderung frei von Vorurteilen von Beginn an miteinander lernen, weshalb sie auch im späteren Berufsleben keine Probleme mit Inklusion am Arbeitsplatz hätten.

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