07.07.2022 08:49
von Torsten Vogel

Laissez-Faire Führung

Der Schlüssel zum Erfolg oder Führungsfalle?

Dadurch, dass der Arbeitsprozess von den Mitarbeitern selbst gesteuert wird, betont der Laissez-Faire Führungsstil die Selbständigkeit der Mitarbeiter. Lediglich Ziele und Richtlinien werden vorab definiert. Der Laissez-Faire Führungsstil wird auch als Nonleadership bezeichnet, da er sich im Gegensatz zum autoritären Führungsstil durch das Fehlen einer direkten Führung beschreibt.

Nonleadership zeigt vor allem Erfolge in Situationen, in denen die Mitarbeiter mehr Fachwissen aufweisen als zum Beispiel der Leiter des Bereichs. Darüber hinaus müssen die Teammitglieder hoch qualifiziert, sehr motiviert und fähig genug sein, die ihnen übertragenen Aufgaben zu erfüllen.

Wenn alle Voraussetzungen erfüllt sind, dann bringt dieses Prinzip der Führung durchaus einige Vorteile mit sich. So können zum Beispiel die Mitarbeitenden ihre Erfahrungen einbringen, denn einige Teams verfügen kombiniert über eine unglaubliche Menge von Kenntnissen und Fähigkeiten. Da die Mitarbeiter selbstständig arbeiten und eigenständig Lösungen für Probleme finden müssen, wird systematisch ihre Unabhängigkeit unterstützt. Doch nicht nur Mitarbeiter können von der Abwesenheit von Regeln profitieren, sondern auch Vorgesetzte, diese können sich dann nämlich eher auf strategische Aufgaben konzentrieren.

Setzt man den Laissez-Fairen Führungsstil jedoch bei Teams ein, die unerfahren sind, dann können schnell Probleme entstehen. Der Führungsstil wird dann schnell zu einer Führungsfalle. Mitarbeiter könnten einen Vorteil darin sehen, dass sie nicht kontrolliert werden und dies ausnutzen. So könnten sie beispielsweise falsche Arbeitszeiten angeben. Auch Vorgesetzte können den Führungsstil ausnutzen, indem sie ihre Führungsverantwortung umgehen und keinerlei Anstrengungen unternehmen, ihr Team zu motivieren oder ein Projekt zügig abzuschließen. Darüber hinaus wird die Messung der Arbeitsleistung erschwert und der Laissez-Faire Führungsstil kann auch durchaus juristische Probleme erzeugen. Denn die Kündigung eines Mitarbeiters, der bei einem Projekt versagt hat, während er jedoch keine Anleitung zum Erreichen des Erfolgs erhalten hatte, kann durchaus rechtliche Folgen haben.

Insgesamt ist der Erfolg des Laissez-Fairen Führungsstils situationsgebunden und somit variabel. Er kann für viele Unternehmen der richtige Weg sein, denn er fördert im besten Fall Kreativität und sorgt für gutes Arbeitsklima. Jedoch bringt Nonleadership, wie jeder andere Führungsstil auch, Risiken mit sich. Um eine Führungsfalle zu vermeiden, sollte die Anwendung des Laissez-Fairen Führungsstils also gut durchdacht sein und vielleicht sogar individuell für einzelne Bereiche eines Unternehmens ausgewählt werden.

Quellen:

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird bei Personenbezeichnungen und personenbezogenen Hauptwörtern in diesem Text die männliche Form verwendet. Entsprechende Begriffe gelten im Sinne der Gleichbehandlung grundsätzlich für alle Geschlechter.

https://www.wellabe.de/magazine/laissez-faire-fuehrungsstil#2

https://www.grin.com/document/899839

 

Zurück

Copyright © strategie:p