15.10.2020 12:50
von Torsten Vogel

Pause!

„Nichts bringt uns auf unserem Weg besser voran als eine Pause.“ - Elizabeth Barrett Browning

Die Pause -  eine Opportunität, um private Angelegenheiten zu regeln oder um mit einem Kollegen über unerledigte Aufgaben zu debattieren. Wenn nicht sogar darauf verzichtet wird! Aber warum gönnen wir uns im Job keine echte Erholung mehr? Effizientere Arbeit? Ein Irrtum!  

Umso später in die Pause gegangen wird, desto geringer ist die Chance, dass sich der Körper nachhaltig regenerieren kann. Der Volksglaube, dass ohne zeitfressende Pausen viel Zeit gespart und effektiver gearbeitet werden kann, ist längst widerlegt. Aufmerksamkeit, Konzentration und Motivation lassen nach, Fehltritte nehmen zu und anstatt, dass die Produktivität wie postuliert steigt, nimmt sie stetig ab, da Aufgaben so durchschnittlich mehr Zeit in Anspruch nehmen. Doch wie lässt sich dieses Phänomen neurowissenschaftlich erklären?

Das Gehirn arbeitet ununterbrochen. Besonders in Zeiten von Ruhe und Entspannung hat es die Gelegenheit, die Kognitionen, die sonst für alltägliche Banalitäten gebraucht werden, für die Verarbeitung und Konsolidierung bereits aufgenommener Informationen, für Reflexion und Beurteilung, zu verwenden. Verheißungsvolle Einfälle und Inspirationen kommen uns deshalb nicht selten in den Sinn, wenn wir gerade träumend im Supermarkt an der Kasse stehen oder an der Kaffeemaschine auf den Latte Macchiato warten. Durch diesen Mechanismus können nach der Regenerationsphase neue Informationen verlustfreier aufgenommen werden.

Es stellt sich die Frage, wie Pausen optimal gestaltet werden können, um persönlich sowie beruflich den größten Gewinn zu erzielen. Experten appellieren an die Beschäftigten, entweder eine längere Pause bereits am Vormittag oder mehrere kleine Pausen über den Tag verteilt einzulegen. So werden sowohl physische als auch psychische Gesundheit, Wohlbefinden und Leistungsvermögen erhalten. Dabei ist es irrelevant, ob die Pause am Schreibtisch, mit Arbeitskollegen oder mit einem Spaziergang im Park verbracht wird – Hauptsache, es wird das getan, was man selbst unternehmen möchte.

Gerade in den Bürojobs, wobei nur ein rudimentärer Teil des Tätigkeitsbereichs mit Bewegung zusammenhängt, kann stundenlanges Sitzen zu schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen führen. Die Durchblutung verlangsamt sich sukzessiv, es wird weniger Sauerstoff transportiert und durch die Sauerstoffarmut kommt es zu Konzentrations- und Leistungsdefiziten. Zudem steigt das Risiko für Bluthochdruck und Herzerkrankungen, die Rückenmuskulatur wird massiv belastet und es kann eine Instabilität des ganzen Körpers entstehen. Sport nach Büroschluss kann das Risiko zwar mindern, aber nicht vollständig kompensieren, daher hier einige Tipps, auch im Büro aktiv zu bleiben:

  1. Aufgaben, die nicht zwingend im Sitzen bearbeitet werden müssen, einfach in Bewegung ausführen, wie beispielsweise ein Telefonat. Auch Meetings, die in der Regel im Sitzen arrangiert werden, können als Steh- oder Spaziermeetings ausgerichtet werden (was zusätzlich erwiesenermaßen effizienter und dadurch schneller beendet ist).
  2. Die Treppe nehmen und auf den Aufzug verzichten.
  3. Kaffeemaschine, Teekanne, Drucker, Locher und Tacker in einen entfernten Raum verbannen, um bei deren Nutzung konstant etwas Bewegung zu initiieren.

Doch das fundamentale Problem ist nicht die Pausenthematik, die Krux liegt viel tiefer: wir kennen das „Nichtstun“ nicht mehr, sobald keine spezifischen Aufgaben mehr zu verrichten sind, zücken wir das Smartphone oder suchen anderweitige Belustigung gegen die vermeintliche Langeweile. Dabei ist es so simpel, den Kopf für einen Moment auszuschalten. Raus an die frische Luft, Pausenzeiten intensiv nutzen, Multitasking vermeiden und während der Auszeit das Leibgericht gönnen.

Und das Smartphone dabei einfach mal im Büro lassen!

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