28.01.2021 10:09
von Torsten Vogel

Quereinsteiger willkommen!

Wie schwer haben es Quereinsteiger auf dem Arbeitsmarkt? Was macht sie interessant für Unternehmen?

Immer häufiger steht in Stellenanzeigen geschrieben „Quereinsteiger willkommen“, aber was genau bedeutet das für den Bewerber? Sollen damit lediglich die Bewerbungszahlen erhöht werden, oder hat der Unternehmer wirklich Interesse an fachfremdem Personal?

Oftmals entscheiden sich viele Menschen nach einiger Zeit für eine berufliche Neuorientierung und machen sich damit zum Quereinsteiger in fachfremden Branchen. Dabei muss das neue Berufsfeld sorgfältig ausgewählt werden und den Interessen entsprechen. Durch starre Bewerbungsportale wird es den Quereinsteigern schwer gemacht, ihre Besonderheiten im Werdegang hervorzuheben. Aus diesem Grund ist ein alternativer Bewerbungsweg empfehlenswert, indem beispielsweise auf Jobmessen der persönliche Kontakt gesucht wird. Zusätzlich wird den Bewerbern die Last auferlegt, dass diese im Bewerbungsprozess den Arbeitgeber von ihren Fähigkeiten im Vergleich zum Fachpersonal überzeugen müssen. Dabei spielen die Persönlichkeit und die vielfältige Erfahrung eine große Rolle, um zu überzeugen. Allerdings werden Quereinsteiger oftmals schlechter bezahlt, dies sollte vor solch einer Entscheidung bedacht werden.

Quereinsteiger sind gerade dort tatsächlich „willkommen“, wo die Anzahl der offenen Stellen das Angebot im Markt übersteigt. Somit ist der Altenpflegeberuf die beste Möglichkeit für einen Quereinstieg. Auch bei der Einstellung von Lehrkräften wird inzwischen oftmals auf Seiteneinsteiger zurückgegriffen. So wird in Berlin bereits ein Lehramt-Stipendium für Quereinsteiger angeboten, bei dem während des Masters eine Förderung von 500 Euro ausgezahlt wird. Daran ist die Verpflichtung gebunden, anschließend drei Jahre an einer Schule in Berlin zu unterrichten. In Berlin ist der Lehrkraftmangel besonders hoch, da dort als einziges Bundesland keine Verbeamtung möglich ist. Oftmals werden Quereinsteiger in anderen Bundesländern aber auch von einer Verbeamtung ausgeschlossen und erhalten nur befristete Arbeitsverträge, welche sie in den Sommerferien arbeitslos machen. Auch ein Einstieg als Steuerfachangestellte kann sinnvoll sein, da dort in manchen Bundesländern nur ein Bewerber auf eine offene Stelle trifft.

Besonders bei freiwilligen Quereinsteigern ist eine hohe Motivation und Leistungsbereitschaft sowie der Mut sich zu beweisen ersichtlich. Zudem bringen sie vielschichtige Erfahrungen, breit gefächertes Fachwissen und eine ausgeprägte Persönlichkeit mit. Durch ihre unvoreingenommene Sichtweise und neue Blickwinkel können sie durchaus Frische in ein Unternehmen bringen und zur Modernisierung der Unternehmenskultur beitragen.

Immer mehr Unternehmen interessieren sich bereits für Quereinsteiger, jedoch scheitert dies oftmals noch am Recruiting-Prozess. Dort muss etwas geändert werden, damit sie nicht durch das Raster fallen und die Unternehmen von den oben genannten Vorteilen profitieren können.

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