19.05.2022 09:23
von Torsten Vogel

Reverse Mentoring

Generationenübergreifendes Coaching: So lernt Alt von Jung

Reverse Mentoring beschreibt eine Methode, bei der jüngere Mitarbeitende die ältere Generation coachen. Der Fokus liegt dabei vor allem auf dem Umgang mit der Digitalisierung und technologischer Innovation. Somit könnte man sagen, dass Reverse Mentoring das Gegenteil von herkömmlichen Fortbildungsprogrammen (von „alt“ zu „jung“) ist. Das Ziel ist es, die digitale Fitness im gesamten Unternehmen zu erhöhen und altgewohnte Kommunikations- und Arbeitsweisen an die digitale Ära anzupassen.

Damit das Reverse Mentoring erfolgreich ist, müssen zunächst einige Hürden genommen werden. Die älteren Mitarbeitenden müssen sich eingestehen, dass sie in bestimmten Bereichen Wissenslücken besitzen, bei deren Füllung die jüngeren Mitarbeitenden aushelfen können. Die Tandempartner sollten Vertrauen zueinander und zu den Fähigkeiten des jeweils anderen aufbauen. Es geht hierbei nicht darum, dass der eine mehr weiß als der andere. Die Generationen besitzen unterschiedliches Wissen und sollen dies miteinander teilen, damit beide Parteien sich verbessern können. Die Älteren lernen z.B. Dinge über Social Media und Technologie und die Jüngeren wie man aus schwierigen Verhandlungen sauber herauskommt. Beide Informationen sind individuell wertvoll, weswegen beide Parteien einen Mehrwert aus dem Mentoring ziehen. Damit beide Generationen etwas lernen können, sollten die Tandempartner genau nach den Kenntnissen und Fähigkeiten ausgesucht werden. Um passende Weiterbildungen anzubieten, sollte eine Bedarfsanalyse durchgeführt werden. Durch die Ergebnisse zeigt sich dann, wie hoch der Mentoring Bedarf ist und in welchen Bereichen eine Schulung notwendig ist. Anschließend sollten relevante Themenbereiche und genaue Fragestellungen definiert und abgearbeitet werden.

Natürlich haben viele Mitarbeitende Hemmschwellen und das typische Hierarchiedenken, welches jedoch für ein erfolgreiches Coaching abgebaut werden muss. Mit Veränderungen geht immer Unsicherheit einher und wenn eine jüngere Person einer Führungskraft etwas beibringt, kann dies zunächst unnatürlich wirken. Genau bei diesen Prozessen werden jedoch die Hierarchien aufgebrochen und es kann ein neuer, freundschaftlicher Umgang miteinander gefunden werden. Durch das Reverse Mentoring lernen die Mitarbeitenden nicht nur neue Themenbereiche kennen, sondern können erlernen komplexe Dinge vereinfacht darzustellen, (Fach-)Wissen zu vermitteln und auch auf (kritische) Nachfragen zu reagieren. Junge Mitarbeitende erfahren durch das Reverse Mentoring ein starkes Gefühl der Wertschätzung und eine Stärkung des Selbstbewusstseins, wenn das Unternehmen ihr Wissen anerkennt und um Hilfe bittet. Insgesamt kann man sagen, dass Reverse Mentoring teamfördernd und erfolgsoptimierend für die Firmenperformance ist.

Reverse Mentoring ist somit eine Chance für jedes Unternehmen. Viele Konzerne haben diesen Wandel in der Unternehmenskultur bereits vollzogen und die Chance für die Mitarbeitende und das gesamte Unternehmen erkannt. 

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