15.02.2023 08:00
von Torsten Vogel

Rücktritt aus Führungspositionen

Was zu beachten ist

Mit dem Alter verschieben sich die Ziele und Interessen. Zunehmend werden Themen wie die eigene Gesundheit und zwischenmenschliche Beziehungen wichtiger, während Geld und Karriere an Bedeutung verlieren. Vermehrt wird dann die eigene Position im Unternehmen überdacht und der Entschluss gefasst, die Führungsposition aufzugeben. Auf den ersten Blick sind bei einem Rücktritt aus einer Führungsposition nur Nachteile zu verzeichnen. So verringert sich das Gehalt und der Einfluss sowie die Entscheidungsgewalt nehmen ab. In der Realität sind innerbetriebliche Rücktritte keine Seltenheit, jedoch wird dies häufig nicht in die Öffentlichkeit herausgetragen, da es mit Scheitern gleichgesetzt wird.

Ein Rücktritt kann unterschiedlich ablaufen. Der Vorgesetzte kann beispielsweise zurück als Mitarbeiter ins Team oder von Vollzeit zu Teilzeit sowie von Führungskraft zur Fachkraft wechseln.

Fälschlicherweise wird angenommen, dass ein Rücktritt mit weniger Arbeit einhergeht. Jedoch ist ein Rücktritt eher ein Neuanfang. So bietet ein sogenanntes „Downshifting“ zahlreiche Vorteile. Die neugewonnene Zeit kann in die eigene Person und Entwicklung sowie Freizeitaktivitäten investiert werden. Mentale Belastungen werden reduziert und im Großen und Ganzen steigt die Lebensqualität signifikant an. Bei einem Rücktritt muss allerdings häufig auch der Lebensstil minimiert und vereinfacht werden.

Ein Rücktritt kann vielerlei Gründe haben. Er bietet Entwicklungsmöglichkeit und die Chance den Blickwinkel zu ändern sowie seine bisherige Karriere zu überdenken. Neben gesundheitlichen Risiken, leidet auch die Freizeit unter einer höheren Position im Unternehmen. Die Arbeitstage werden zunehmend länger, die Aufgaben werden mit nach Hause genommen und der Druck zu performen größer. Erfolgsdruck und Verantwortung können den Körper und die Psyche auslaugen. Psychische Erkrankungen und Erschöpfung, wie Depressionen und das Burnout-Syndrom, steigen jährlich bei Führungspositionen an und können zu langen Auszeiten und im Schwerstfall zur Frührente führen. Mit einem Rückschritt auf der Karriereleiter macht auch das Einkommen einen Schritt zurück. Der Faktor Gehalt sollte daher in die Entscheidung einbezogen werden. Die Benefits und das höhere Gehalt einer Führungsposition klingen zunächst großartig und erhöhen den Lebensstandard, jedoch führen die unumgänglichen Begleiterscheinungen auf lange Sicht zu Unzufriedenheit. Leidenschaft und Spaß an der Arbeit lassen uns morgens besser aus dem Bett ins Büro kommen und steigern unsere Leistungsfähigkeit. Normalerweise streben wir nach dem Aufstieg und dem Karriereschritt zur Führungskraft, daher muss mit Gegenwind und Unverständnis gerechnet werden. Die persönliche Entscheidung von der Führungsposition herabzusteigen sollte grundsätzlich nicht von den Meinungen der Kollegen oder der Familie abhängig sein.

Quellen:

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird bei Personenbezeichnungen und personenbezogenen Hauptwörtern in diesem Text die männliche Form verwendet. Entsprechende Begriffe gelten im Sinne der Gleichbehandlung grundsätzlich für alle Geschlechter.

https://www.spiegel.de/karriere/downstepping-rueckzug-aus-chef-position-a-1295206.html

https://karrierebibel.de/downshifting/

 

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