Vier-Tage-Woche in Deutschland?
Vor-und Nachteile für die Arbeitnehmer und die Unternehmen.
Die Vier-Tage-Arbeitswoche ist ein Konzept, das in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewinnt. Auch in Deutschland wird dieses Konzept heiß diskutiert. Die Idee dahinter ist einfach: Anstatt fünf Tage in der Woche zu arbeiten, wird die Arbeitszeit auf vier Tage pro Woche reduziert. In vielen Fällen bleibt die Gesamtarbeitszeit jedoch gleich, da die Arbeitszeit pro Tag entsprechend verlängert wird. Laut einer aktuellen Umfrage der Hans-Böckler Stiftung befürwortet die Mehrheit der Arbeitnehmer in Deutschland dieses Konzept, allerdings nur bei gleichem Lohn.
Doch welche Vor- und Nachteile birgt die Vier-Tage-Woche für Arbeitnehmer und Arbeitgeber?
Mithilfe einer wissenschaftlichen Studie, welche dieses Konzept in 33 Unternehmen verschiedener Länder untersuchte, wurde festgestellt, dass die Produktivität der Arbeitnehmer pro Zeiteinheit gestiegen ist, obwohl die gesamte Arbeitszeit im Verlauf von vier Tagen geringer war als in der üblichen Fünftagewoche. Des Weiteren konnte man eine gesteigerte Zufriedenheit der Angestellten feststellen. Es gab auch Verbesserungen in Bezug auf ihre körperliche Gesundheit, da sich die Anzahl der Krankheitstage reduzierte. Ebenso konnte eine Verbesserung der Work-Life-Balance erreicht werden, wobei Männer und Frauen gleichermaßen die Möglichkeit hatten, Zeit für ihre Familien, Haushalte und Freizeit aufzubringen.
Für die Unternehmen hat das Konzept ebenfalls zahlreiche Vorteile. Durch die Steigerung der Produktivität pro Stunde und der Reduzierung von Krankheitsausfällen wurden erhebliche Kostenersparnisse ermöglicht. Auch für den Staat und die Gesellschaft hat die Verkürzung positive Auswirkungen, da eine geringere Belastung der Sozialsysteme zu verzeichnen ist, die Beteiligung an ehrenamtlichen Tätigkeiten zunahm und die Reduzierung von CO₂-Emissionen durch weniger Mobilität erreicht wurde.
Allerdings gibt es auch Kritik an der Vier-Tage-Arbeitswoche. So verringert sich beispielsweise die Anzahl der Urlaubstage und die Konzentrationsfähigkeit der Mitarbeiter nimmt bereits nach fünf bis sechs Stunden ab. Demnach ist fraglich, ob die Produktivität, bei einer Arbeitszeit von zehn Stunden pro Tag, ohne Überstunden, auf Dauer steigt. Einige befürchten weiterhin, dass eine längere Arbeitszeit pro Tag zu einer höheren Belastung und mehr Stress führen kann. Insbesondere für Arbeitnehmer mit Kindern gestaltet sich die Suche nach einer Betreuungsmöglichkeit über so einen langen Zeitraum als schwierig.
Auch für die Unternehmen in bestimmten Branchen besteht die Gefahr, dass sie ihre Wettbewerbsfähigkeit verlieren. Das bereits vorhanden Problem des Fachkräftemangels in Deutschland könnte durch die Vier-Tage-Woche möglicherweise verschärft werden.
Insgesamt bleibt abzuwarten, wie sich die Debatte um die Vier-Tage-Arbeitswoche in Deutschland entwickelt. Es ist jedoch klar, dass dieses Konzept in Zukunft eine immer größere Rolle spielen wird.
Quellen:
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird bei Personenbezeichnungen und personenbezogenen Hauptwörtern in diesem Text die männliche Form verwendet. Entsprechende Begriffe gelten im Sinne der Gleichbehandlung grundsätzlich für alle Geschlechter.
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/verbraucher/viertagewoche-arbeitszeit-lohnausgleich-100.html
https://www.cbs.de/blog/4-tage-woche-vor-und-nachteile