29.09.2021 10:38
von Melanie Weigert

Work-Life-Balance vs. Work-Life-Integration

Darum ist die Work-Life-Balance nicht mehr zeitgemäß

Die sogenannte Work-Life-Balance ist heutzutage wohl jedem ein Begriff. Ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Berufs- und Privatleben soll chronischem Stress vorbeugen und Leistungsfähigkeit in beiden Bereichen gewährleisten. So weit, so gut. Diese Ausgewogenheit zu erreichen, stößt allerdings zunehmend auf Grenzen durch unsere digitalisierte Arbeitswelt. Heutzutage wird von vielen Arbeitnehmern verlangt, auch nach der Arbeit noch erreichbar zu sein. Andersherum ist es möglich private Angelegenheiten am Arbeitsplatz zu erledigen. Dadurch verschwimmen die Grenzen zwischen Berufs- und Privatleben. Diese Vermischung stressfrei zu gestalten, ist Ziel der Work-Life-Integration.

Im Gegensatz zur Work-Life-Balance nimmt die Work-Life-Integration keine strikte Trennung von Berufs- und Privatleben an. Die beiden Lebensbereiche werden damit nicht mehr als konkurrierend angesehen. Durch die Integration beider Bereiche soll eine unkontrollierte Vermischung vermieden werden. Die Implementierung einer Work-Life-Integration hat mehrere positive Effekte. Zum Beispiel kann die Effektivität am Arbeitsplatz erhöht werden. So muss der Arbeitnehmer nicht auf den Feierabend warten, wenn er seine Aufgaben bereits erledigt hat, sondern kann den Arbeitsplatz früher verlassen. Andersherum können berufliche Aufgaben von Zuhause oder unterwegs erledigt werden. Auf diese Weise kann flexibel auf berufliche, wie private Erfordernisse reagiert und die Zeit bestmöglich genutzt werden. Da die Integration von Arbeit und Privatem nun ausdrücklich erwünscht ist, ist jedes schlechte Gewissen ausgeschlossen, auch, wenn Arbeit mit nach Hause genommen wird oder Privates mit zur Arbeit. Diese Gelassenheit schützt die mentale Gesundheit des Arbeitnehmers und wirkt sich positiv auf seine Arbeitsleistung aus.

Umgesetzt wird die Work-Life-Integration durch alle Maßnahmen, die die Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben fördern. Beispiele dafür sind flexible Arbeitszeitregelungen, Familienkonzepte wie Betreuungsangebote und Eltern-Kind-Büros, sowie Rückzugsorte am Arbeitsplatz und Gesundheits- und Freizeitangebote. Ob und wie eine gute Work-Life-Integration im Detail gestaltet wird, ist von der Arbeitssituation und den Bedürfnissen jedes Einzelnen abhängig. Damit sie gelingt, ist zudem ein sehr gutes Selbstmanagement erforderlich. Ziel ist eine effektive und stressfreie Gestaltung der neuen Arbeitsrealität. Gut möglich also, dass sich zukünftig ein Wandel hin zur Work-Life-Integration zeigt und die Work-Life-Balance zunehmend abgelöst wird.

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